Monatsarchiv: November 2008

Das Elb-Schloß Kehnert

Das Elb-Schloß Kehnert wurde 1803 erbaut und im Bau begleitet von Carl G. Langhans, dem Erbauer des Brandenburger Tores in Berlin. Schloß Kehnert ist das wohl einzige vollständige Gebäude neben dem Brandenburger Tor auf deutschem Boden, welches von Langhans heute noch erhalten ist. Das Schauspielhaus in Berlin, welches parallel entstand, brannte bereits 1817 vollständig aus.

Der Auftraggeber des Schloß Kehnert war Friedrich W. von der Schulenburg-Kehnert, der es auf seinem Rittergut neben dem alten Schloss errichten liess, nachdem er unter zwei preussischen Königen als Kriegs- und Domänenminister den nicht sehr bekannten Langhans zunächst für sein Schloss aus Breslau anwarb. Im Schreiben von 1769 bekundete von der Schulenburg die Absicht, im folgenden Jahr den Bau beginnen zu wollen – startete aber erst ca. 20 Jahre später, vermutlich auch, weil er sich aus Staatsräson zurückhielt und in seiner Funktion den Auftrag für das Brandenburger Tor – ein Wunsch des Königs – dem Langhans zuschob.

Da der Eingang auf der Längsseite des Schlosses im Deutschen Klassizismus, ähnlich bereits eine Kopfseite einer Kirche im heutigen Polen in der Nähe von Breslau zierte, hatte Langhans keine große Mühe für die Gestaltung. Vermutlich im Gegenzug für den Auftrag des Brandenburger Tores, der ihn schließlich berühmt machte, und ihn zum Chef der neu eingerichteten Architektenkammer in Berlin gemacht hatte, konnte er entgegenkommender Weise sich intensiv um das Schloß in Kehnert kümmern.

Diese enorme kulturhistorische Bedeutung, insbesondere als diese Stilelemente bald in der ganzen westlichen Welt auftraten, ist wohl deshalb nicht gebührend beachtet, weil die Grundelemente der Stilrichtung Andrea Palladio 400 Jahre zuvor in Oberitalien mit dem Bau von ca. 70 Landhäusern und seinen Quatro Libri weit intensiver geprägt hatte

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